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CHRISTOPH HÜBNER christoph huebner

Georgien, die Straßen, die Dichter, die Berge: Georgien ist ein Bilder­land, überall Bilder und Geschichten. Ein Bild reicht nicht, es sollten mehrere sein, montiert...

Frühjahr 2005. Zum zweiten Mal eingeladen zu einem Filmworkshop im Goethe-Institut Tbilissi. Ein dokumentarisches Episodenprojekt über junge Leute in Georgien soll entstehen. An einem freien Wochenende lädt mich eine der Filmemacherinnen, Natia Arabuli, zu einer Fahrt in die Berge ein. Sie selbst stammt aus einem Bergdorf des Kaukasus, wir fahren über die alte Militärstraße nach Rußland hinauf ins Pschawi-Tal, in Richtung ihrer Heimat. Unterwegs immer wieder kleine Märkte und Stände am Rande der Straße, wir kaufen etwas Obst und frisches Brot von einem Backofen an der Straße, der Brotgeruch ist schon weit vorher zu riechen. Die Straße ist Lebensraum hier. Immer wieder Menschen, die zusammenstehen, scheinbar auf etwas warten. Am Rande der Straße wechseln sich mehr oder minder bizarre Statuen ab – fast alles Dichter, wie ich erfahre. Die Poesie spielt eine große Rolle in Georgien, alles ist hier Poesie und jeder dritte ein kleiner Dichter. Je höher wir kommen, desto atemberaubender die Panoramen. Vor uns die schneebedeckten Gipfel des Kaukasus, zurückblickend eine Landschaft, wie man sie aus Renaissance-Bildern kennt. Ein weites Tal, ein Fluß in der Mitte, weiche Erhebungen an der Seite, oft Kirchen darauf. So ähnlich muß das Paradies ausgesehen habe, wenn nicht der überall herumliegende Müll und die vielen wild gebauten und zum Teil wieder aufgegebenen schmucklosen Beton-Häuser das Bild störten. Ein riesiger See mit eisblauer Oberfläche, in dem sich die Berge spiegeln, tief unter uns. Je höher wir kommen, desto schwieriger wird der Weg. Die Straßen sind noch durchweicht und löchrig von der Schneeschmelze. Riesige Schlaglöcher, herabgestürzte Felsbrocken, Steinschlag. Irgendwann können wir nicht weiter, wir kehren um...

Christoph Hübner, geboren 1948, ist Filmemacher, Autor und Produzent. Zunächst Jurastudium, Theater, Fotografie. Dann Studium an der Filmhochschule München, seitdem fast 30 Filme. Überwiegend lange, erzählende Dokumentarfilme für Fernsehen und Kino. Zyklen über das Ruhrgebiet, über Menschen, über Künstler. Daneben Fotografie und Texte. Eine Reihe von Filmen und Büchern über Dokumentarisches Arbeiten. Zahlreiche Festivals, Retrospektiven und Auszeichnungen. Christoph Hübner reiste 2005 auf Einladung des Goethe-Instituts nach Georgien. Während seines Workshops unternahm Christoph Hübner eine Reise auf der alten Militärstraße in den Kaukasus. Die hier ausgewählten Landschaftsfotografien sind während dieses Ausflugs entstanden